Demnächst: IDIOME Nr. 5

In Kürze erscheint die 5. Ausgabe der IDIOME mit Bildern von Urs Jaeggi und einer Reihe von Texten, die einmal mehr unter Beweis stellen sollen, wie weit das Feld der Neuen Prosa ist. In einem einleitenden Essay macht Jürgen Link sich Gedanken über die „ästhetischen Potentiale der Simulation“ und also über die Frage, welche zeitgenössische Relevanz Fiktionen haben können – jenseits des Mainstreams und seiner „heilen erzählwelt“, von der Gerhard Rühm schon vor Dezennien treffend sagte, daß sich dort Autoren wie „frühgealterte Kinder“ tummelten, „bestärkt vom verständnisinnigen lob des durchschnittsdebilen“. Simulation ist auch ein Stichwort, das in die Mitte der Poetik von Jürgen Ploog führt, der in einem ausführlichen Werkstattgespräch Auskunft über sein Verständnis von Cut-up gibt und darüber, wie er als Schriftsteller den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu begegnen versucht.

Auch wieder dabei: eine Reihe von Autoren, die IDIOME-Lesern inzwischen wohl bekannt sind und für die sich die Herausgeber anhaltend interessieren: Crauss, Zsuzsanna Gahse, Ulrich Schlotmann, Stefan Schweiger oder Christian Steinbacher. Erstmals in den IDIOMEN vertreten sind u.a. Ulrich Bogislav, Max Höfler, Felix Philipp Ingold und Barbara Köhler. Und aus Heidelberg hat uns wieder ein fulminanter Text von Jörg Burkhard erreicht, der einmal mehr die Hoffnung nährt, daß Literatur im guten Fall doch (noch) in der Lage sein könnte, es mit der permanenten Katastrophe der Weltlage aufzunehmen. Jürgen Ploog sagt in dem Werkstattgespräch – nicht ohne Hoffnung für die avancierte Prosa auf lange Sicht: „Ich denke, wir befinden uns in der Anfangsphase einer Krise, und in der Anfangsphase verstärken sich oft reaktionäre Tendenzen. Man versucht, das wegzuschieben, bis irgendwann die unausweichliche Erkenntnis kommt, was tatsächlich vor sich geht. Vierjährige gehen heute schon mit dem Computer um. Wie die dann lesen und was sie lesen, das ist die große Frage. Und die Hauptfrage ist: Werden sie überhaupt noch lesen? Wenn ihnen ästhetische Modelle aus dem 19. Jahrhundert angeboten werden, dann bestimmt nicht mehr. Das ist meine Überzeugung.“